In der Weihnachtszeit häufen sich die Anfragen wie „mein Hund hat Lebkuchen gefressen, muss ich zum Tierarzt“ oder „darf mein Hund Datteln essen?“. Gerade die „darf mein Hund“ fragen basieren nicht auf der Idee, diese Lebensmittel absichtlich zu füttern, sondern begründen sich eher darin, dass der Hund genau dieses Lebensmittel gerade schon gefressen hat.
Woher kommt diese Fragenflut zur Weihnachtszeit?
Die Adventszeit ist allgemein etwas hektischer, es wird gebacken, Geschenke mit Keksen und Schokolade wechseln ihre Besitzer und schnell ist doch noch etwas in der Jacke oder Tasche, die in Hundehöhe auf den Stuhl gehängt wurden. Nun gibt es Hunde, die würden niemals ihre Nase in die Tasche stecken, erfahrungsgemäß ist das bei den meisten Hunden jedoch nicht der Fall und gerade Süßes zieht Hundenasen unwiderstehlich an.
Ein zweiter Punkt, der zur Weihnachtszeit oft nicht klar ist: Wieviel war in der Geschenktüte überhaupt drin, bevor der Hund sie erwischt hat? Und was? Auch diese Unsicherheit ist fast ausschließlich im Dezember vorhanden, wenn selbstgebackene Plätzchen und liebevoll gepackte Weihnachtstüten geplündert werden.
Damit du entspannt feiern kannst und dein Hund gut durch die Weihnachtszeit kommt, hier die wichtigsten Gefahren einmal klar und übersichtlich zusammengefasst:
Giftige Lebensmittel für den Hund
Diese weihnachtlichen Lebensmittel gehören wirklich nicht in den Hundemagen, auch nicht in kleiner Menge oder weil „der alte Hund vom Nachbarn das auch immer bekommen hat und trotzdem 17 Jahre alt geworden ist“.
- Rosinen
Es gibt keine klare Grenze, welche Menge an Rosinen bei welchem Körpergewicht Vergiftungserscheinungen verursacht. In Weinanbaugebieten scheint es Hunde zu geben, die ganze Trauben von den Rebstöcken pflücken können und keinerlei Symptome zeigen, während bei anderen kleine Menge Weintrauben schon zu Nierenversagen führen. Durch das fehlende Wasser sind Rosinen etwa 10x giftiger als in Weintraubenform, bei vielen Hunden reichen 3g/kg Körpergewicht, um toxisch zu sein. - Muskatnüsse
Bereits kleine Mengen kann zu einem zitternden und krampfenden Hund führen, Kekse und Speisen mit diesem Gewürz also besser außer Reichweite lagern. - Xylit
Seit Jahren als Zuckerersatzstoff bekannt, hat Xylit schon einigen Hunden das Lebens gekostet. Durch die große Menge, die beispielsweise in einem Kuchen verwendet wird, ist in vielen Fällen die Aufnahmemenge direkt sehr hoch. 500 mg Xylitol/kg Körpergewicht führen in vielen Fällen zu einem Leberversagen, ab 3 g/kg Körpergewicht kann mit einem tödlichen Verlauf gerechnet werden. Zucker wird in Backwaren oft 1:1 mit Xylit ersetzt, ein normal großes Stück enthält somit gut und gerne 30 g Xylit und würde den besagten 10 kg Hund in eine akut lebensbedrohliche Lage bringen.Bei Verdacht auf Xylitaufnahme: Immer sofort und auf direktem Weg in die Klinik oder zum nächsten Tierarzt, das Zeitfenster, in dem Erbrechen noch hilft, ist extrem klein, da Xylit sehr schnell vom Körper aufgenommen wird. - Macadamianüsse
Warum Macadamianüsse für den Hund giftig sind, ist bis heute nicht geklärt. Auch scheinen sie eine individuelle Grenze für jeden Hund zu haben, bei einigen reicht eine sehr kleine Dosis für eine Vergiftung, bei anderen Hunden sind die Symptome nicht so ausgeprägt. Die Grenzen werden angegeben von 0,7 – 62,4 g/kg Körpergewicht, wobei die untere Grenze gerade bei kleinen Hunden sehr schnell erreicht ist. Ein 10 kg Hund würde in dem Fall bei 7 g verzehrter Macadamianuss Symptome einer Vergiftung zeigen. Erbrechen, Zittern, Fieber und blasse Schleimhäute sind einige der Symptome. - Mandeln
Mandeln sind nicht grundsätzlich giftig, in einer Tüte Mandeln (eigentlich „Süßmandeln“) können aber vereinzelt Bittermandeln enthalten sein. Mandelbäume tragen auch ca. 1-2% Bittermandeln, die unbemerkt in die Tüten gelangen. Die Blausäure aus den Bittermandeln kann im schlimmsten Fall zu einem Atemstillstand führen. - Schokolade
Der Klassiker. Normalerweise bekannt, aber eventuell nicht in allen Details. Im nächsten Abschnitt geht es um die Mengen, Sorten und Symptome. Im Gegensatz zur Xylitaufnahme ist hier nicht immer ein Besuch beim Tierarzt notwendig. Mehr dazu:
Mein Hund hat Schokolade gefressen, was tun?
Das problematische an der Schokolade ist das Theobromin aus den Kakaobohnen. Je höher der Kakaoanteil, desto gefährlicher wird schon eine kleine Menge an Schokolade. Hunde bauen das Theobromin nur sehr langsam ab, was dazu führt, dass auch kleinere Mengen, die häufig gegeben werden, toxisch wirken. Zum Glück ist es schon lange nicht mehr üblich, dem Hund „auch mal ein Pralinchen zu gönnen“.
Die Aufnahme größerer Mengen von Schokolade kann je nach Hundegewicht und Schokoladensorte lebensbedrohlich sein.
Symptome nach Schokoladenaufnahme durch deinen Hund
Die Symptome erscheinen meistens etwa 4 – 5 Stunden nach der Aufnahme der Schokolade. Das Theobromin wirkt auf das Zentrale Nervensystem, erzeugt also Erbrechen, Durchfall, Hecheln, Zittern und/oder Unruhe. Ein absolutes Warnsignal sind Krampfanfälle. Bei Verdacht der Aufnahme einer größeren Menge von Schokolade sollte der Hund beim Tierarzt bzw. in der Tierklinik zum Erbrechen gebracht werden.
Wieviel Schokolade ist gefährlich für den Hund?
Ab etwa 90 mg/kg KM Methylxanthin (=Theobromin) kommt es zu einer Vergiftung. Eine 100 g Tafel Milchschokolade enthält etwa 150 – 200 mg Theobromin, Bitterschokolade (70% Kakaoanteil) etwa 2.000 mg pro 100 g Tafel. Hier zeigt sich deutlich der Unterschied in den Schokoladensorten.
Bedeutet also: Frisst ein 10 kg schwerer Hund eine 100 g Tafel Milchschokolade, besteht ein leichtes bis mittleres Risiko einer Vergiftung, frisst derselbe Hund eine halbe Tafel 70% Bitterschokolade handelt es sich um einen ernsten Notfall, der einen sofortigen Tierarztbesuch erfordert.
Der Schokoladenrechner vom Vetklinikum berücksichtigt auch die verschiedenen Schokoladensorten, die Menge und das Gewicht des Hundes und gibt somit zumindest einen Anhaltspunkt, ob du mit Vollgas Richtung Tierklinik fahren solltest oder das Risiko einer Vergiftung eher gering ist.
Zum Abschluss noch eine Frage, die mich oft erreicht und zum Glück einfach mal mit „ja“ beantwortet werden kann:
Dürfen Hunde Datteln essen?
Ja, Datteln sind für Hunde verträglich. In den meisten Fällen sind bei dieser Frage getrocknete Datteln gemeint, welche wie alle Trockenfrüchte einen sehr hohen Zuckergehalt haben. Sie gehören also nicht gerade in die tägliche Fütterung, falls dein Hund aber eine Dattel erwischt, die beim Kochen oder Backen von der Arbeitsplatte rollt, sind keine Vergiftungserscheinungen zu erwarten.
Welche Lebensmittel darf mein Hund zu Weihnachten essen?
Diese Auflistung würde wohl den Rahmen sprengen, wenn du aber ein verträgliches Weihnachtsmenü mit einem besonderen Touch für deinen Hund suchst, dann schau doch man in meinen Blogbeitrag zum 3 Gänge Weihnachtsmenü für Hunde <— klick
Ich wünsche dir und deinem Hund ein ruhiges Weihnachtsfest!