Im Sommer diesen Jahres hat Stiftung Warentest wieder einige Hundefutter untersucht, dieses Mal 24 verschiedene Trockenfutter.
Die empörte Social Media Meinung:
Die untersuchen ja nur, ob das drin ist, was drauf steht! Deshalb ist es noch lange kein gutes Futter.
Ja und nein. Sie untersuchen wirklich, ob die beschriebenen Inhaltsstoffe enthalten sind. Aber auch noch jede Menge andere Dinge, die auch viel über die Qualität des Futters aussagen. Doch was testet Stiftung Warentest überhaupt?
Die Bewertungskriterien für gutes Hundefutter
Die Bewertung erfolgt nach objektiven Kriterien. Einerseits tatsächlich, ob das drin ist, was drauf steht. Grundsätzlich ein sinnvoller Ansatz, denn nur darauf kann sich der Käufer im ersten Moment verlassen. Außerdem aber auch, ob das was drauf steht und drin ist, denn überhaupt ausreichend ist. Oder nicht zu viel enthalten ist, denn auch Nährstoffe kann man schädlich überdosieren.
Die Bewertung erfolgt gewichtet, die höchste Bedeutung dabei hat die ernährungsphysiologische Qualität:
60% der Bewertung entfällt auf die Nährstoffe für einen 15 kg schweren “Modellhund”. Es wird untersucht, ob die nötigen Nährstoffmengen enthalten sind und das Futter keine Höchstgrenzen überschreitet. Stimmen die Angaben zu Rohfett, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser und Gesamtzucker mit der Realität überein.
Alle Nährstoffangaben des Herstellers werden von Stiftung Warentest im Labor überprüft, Mineralstoffe, Vitamine, Aminosäuren, essentielle Fettsäuren und die Verdaulichkeit des Rohproteins.
15% beziehen sich auf die Fütterungsempfehlung. Ist überhaupt eine auf der Packung? Passt sie zum Energiebedarf der angegeben Gewichtsklasse?
10% der Bewertung entfällt auf die Prüfung auf Schadstoffe: Blei, Arsen, Kadmium, Quecksilber, Acrylamid und Schimmelpilzgifte.
Die letzten 15% verteilen sich auf Verpackung, Deklaration und Werbeversprechen. Sprich: Ist überhaupt das drin, was drauf steht? Ist es lesbar und übersichtlich? Werden Aussagen wie “hochverdauliche Rezeptur”, “hohe Eiweißqualität” oder “für den sensiblen Magen” auch erfüllt?
Haare, Horn oder Borsten im Hundefutter?
Weitere Tests sind mikroskopische Untersuchungen auf Haare, Horn und Borsten, sowie DNA Analysen der verwendeten Tierarten, was gerade für Allergiker sehr relevant ist. Der Zuckergehalt der Produkte wird beurteilt und die als gluten- bzw. getreidefrei gekennzeichnete Futter werden auf Reisbestandteile und Gluten getestet. Ebenfalls wird auf Salmonellen getestet und erfreulicherweise wurden keine gefunden.
Genauere Angaben zu den Testverfahren findest du auf der Seite von Stiftung Warentest.
Welche Futter wurden getestet?
Der Test enthielt 24 Alleinfuttermittel. Wenn ein Futter als Alleinfuttermittel bezeichnet wird, müssen alle Nährstoffe in passender Menge enthalten sein. Und zwar in der Fütterungsempfehlung für die Gewichtsklasse des Hundes. Du solltest in dem Fall also davon ausgehen können, dass du ausschließlich dieses Futter in genannter Menge füttern kannst und dein Hund mit allen nötigen Nährstoffen versorgt ist.
Kleiner Hinweis am Rande: In der Realität ist das leider nicht immer der Fall, obwohl der Hersteller dazu verpflichtet ist.
Im diesjährigen Test wurde nur ein Produkt als “sehr gut” bewertet, das Trockenfutter Sunny Hills der Marke 4Paws, einer Edeka-Eigenmarke. Ein Futter in einer mittleren Preiskategorie von 0,70 € pro Tagesration für einen mittelgroßen Hund.
Einige als “gut” bewertete Produkte sind noch günstiger zu erwerben, beispielsweise das Pablo Kraft Menü von Netto, eine Tagesration für einen mittelgroßen Hund kostet laut Stiftung Warentest nur 0,25 €. In der gleichen Preiskategorie liegt ein Futter von Lidl, die Orlando Gourmet High Premium Nuggets, ebenfalls als “gut” bewertet.
Eine nur noch ausreichende Gesamtnote erhält ein Trockenfutter von Fressnapf, das Real Nature Country Selection Mediterran. Obwohl es mit einem Durchschnittspreis von 1,90 € pro Tagesration für einen mittelgroßen Hund eines der teuersten getesteten Futter ist, reicht es mit fehlerhaften Fütterungsempfehlungen und einer nur befriedigenden ernährungsphysiologischen Qualität nur noch für die hinteren Plätze.
Schadstoffe und Salmonellen im Hundefutter
In keinem der getesteten Futter wurden Schadstoffe, Salmonellen oder unerwünschte Bestandteile gefunden, wie beispielsweise Federn, Horn oder Fell.
Eines der getesteten Futter enthält jedoch Zucker in der Zutatenliste, ein Geschmacksstoff, der auch noch eine schöne Farbe erzeugt, aber als Zusatz im Hundefutter wirklich nichts verloren hat.
Sensitiv-Futter für den sensiblen Hundemagen?
Neu ist in diesem Jahr der Test von Sensitiv Futtern, die das erste Mal in einem Hundefuttertest von Stiftung Warentest untersucht wurden. Der Begriff “Sensitiv-Futter” ist im Gegensatz zu Futtermitteln wie “Unterstützung der Nierenfunktion” nicht rechtlich definiert. Während klassische Diätfuttermittel therapeutischen Nutzen nachweisen müssen und im Futtermittelrecht genau definiert sind, ist dies bei Werbeversprechen wie “sensitiv” nicht der Fall.
Übrigens: Diätfuttermittel heißt hier nicht, dass es um Gewichtsreduktion geht, sondern um Futter mit therapeutischer Wirkung bei bestimmten Erkrankungen, häufig bei Harnsteinen, Leber- oder Nierenerkrankungen oder Magen-Darm-Problemen.
Aber zurück zum Sensitiv-Futter: Die Laborergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass die meisten Werbeversprechen zum Sensitiv-Futter nicht eingehalten werden, gerade die Aussagen “hochverdauliche Rezeptur” stimmte nicht mit der Realität überein.
Rechtlich grenzwertig sind Aussagen, die in Richtung Heilversprechen gehen, wie “ideal bei Unverträglichkeiten” da es hier ausgewiesene therapeutische Futter gibt, die auch wirklich die gesetzlichen Vorgaben einhalten müssen.
Die vollständigen Testergebnisse erhältst du auf der Homepage von Stiftung Warentest.
Ist teures Hundefutter immer besser?
Ob teuer oder günstig sagt nicht immer etwas über die Qualität aus, wie auch dieser Test zeigt. Das nur ausreichend getestete Futter kostet fast 8-Mal so viel, wie das günstigste, welches eine gute Bewertung erhalten hat. Es gibt günstige gute und schlechte Hundefutter und teure Futter, die super sind oder eben nicht die Kriterien erfüllen. Als Käufer lässt sich dies kaum bewerten, wenn man nicht aufwändig die Nährstoffdeckung berechnen möchte, vorausgesetzt der Hersteller rückt die Analysewerte überhaupt raus.
Findest du über den Futtertest das beste Futter?
Das beste Hundefutter für deinen Hund ist immer das, was er gut verträgt, ihn mit allem versorgt und in deinen Alltag passt. Du findest im Testbericht Trockenfutter, die zum Zeitpunkt des Tests eine gute bis sehr gute Bewertung erhalten haben. Verträgt dein Hund sowieso alles, sind sie eine gute Wahl.
Hast du jedoch einen ernährungssensiblen Hund, der auf jegliche Futterwechsel mit Durchfall reagiert und eigentlich sowieso nur ein einziges Futter verträgt, sollte ein Wechsel gut überlegt sein, selbst wenn du im Moment ein Futter fütterst, was eventuell nicht alle Nährstoffe abdeckt.
Solange keine Schadstoffe oder eine schädliche Überdosierung eines Nährstoffs enthalten sind, lässt sich fast jedes Futter mit einigen Ergänzungen so anpassen, dass es deinen Hund mit allem versorgt.
Möchtest du wissen, ob dein Futter deinen Hund mit allem Nötigen versorgt?
Dann schau mal hier vorbei: Futterüberprüfung
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